Freitag, 4. Oktober 2013

Eine Tour auf den  Javorsky vrch / Ohren-(Lerchen-)berg


Zwischen Decin und Usti ist auf der linken Elbseite ein nicht so sehr bekannter Teil des Böhmischen Mittelgebirges (Ceske stredohori) zu finden. Von deren Höhen sind, sofern nicht bewaldet, überwältigende Ausblicke auf das Elbtal sowie auf die Gipfel im Süden (z.B. Milleschauer), Norden (z.B. Hoher Schneeberg und Tissaer Wände), Osten (z.B. Kaltenberg) und Westen möglich.
„Wer besonderes Glück hat, erlebt dies in solchen Morgenstunden, in denen die Täler noch von Nebelschwaden durchzogen werden und die aufsteigende Sonne die Kuppen anstrahlt“, ist in einem Wanderbuch „Nordböhmen“ zu lesen. Wir hatten dieses Erlebnis, nachdem wir von Decin aus mit dem Bus 430 aus dem vernebelten Elbtal nach Javory (Ohren) gefahren waren, auf eine Höhe von etwa 480 Metern.
Javory liegt an der Flanke eines flachen, grasigen Bergrückens, des 617 Meter hohen Javorsky vrch. Von der Bushaltestelle aus geht man an der Barockkirche (Foto) vorbei leicht ansteigend in Richtung Westen auf der Straße (Nr. 3067) mit der Markierung „gelber Strich“, an dem Abzweig Richtung Norden (markiert mit grünem Strich) vorbei, bis dann die gelbe Markierung nach rechts die Straße zu einem Feldweg verläßt. Nach wenigen Metern zeigt dann die Markierung nach links hoch zu einer Weideeinzäunung, die keinen Durchgang hat. Wir mußten die Markierung verlassen und versuchten die Einzäunung zu umgehen, was aber nicht ohne deren Übersteigen möglich war. Wir erreichten aber dann doch den Gipfel mit Wegekreuz (Foto). Die Aussicht von dort war in alle Richtungen völlig frei.
Den Abstieg machten wir (wieder mit der gelben Markierung) in Richtung Süden wieder zur Straße 3067, nachdem wir zum zweiten Male die Weideeinzäunung überwunden hatten.
Wegen der anscheinenden Nutzung des gesamten Bergrückens im Sommer als Weideland („Kuhfladen“ zeigten dies an) ist eine Begehung trotz der angegebenen Markierung in unserer Wanderkarte nur außerhalb der Weidesaison zu empfehlen.

4.10.2013 


   


Javory Barockkirche
Blick von der Straße auf den Chmelnik/Hopfenberg


Blick vom Javoryberg über den Chmelnik und (rechts unten) die Elbe 
Gipfelwegkreuz Javory-Berg

Freitag, 12. April 2013

Annensky vrch (Annaberg)

Eine Wanderung zur nördlichsten Gemeinde Böhmens und zum Annaberg mit dem Garten Gethsemane
In einem abgelegenen Zipfel des „Schluckenauer Landes“ (Sluknovsko) liegt das nördlichste Dorf Böhmens, Severni (früher Hilgersdorf). Es liegt nur wenige Kilometer von der deutsch/tschechischen Grenze entfernt am Fuße des Hohwaldes. Am schnellsten erreicht man es von der Hohwald-Klinik aus entlang des Flüßchen Lucni potok in einem idyllischen Tal auf allerdings unmarkierten Wegen. Severni hatte lt. der touristischen Karte „Sluknovsko“ im Jahre 1890 1565 Einwohner, jetzt zusammen mit Lobendava (früher Lobendau), in das Severni eingemeindet ist, nur noch 330 Einwohner. In Severni gibt es keinen Laden und keine Gaststätte, der Wanderer muß sich also schon einige Kilometer weiter nach Lobendau begeben, wenn er etwas zu Essen oder zu Trinken benötigt.
Lobendau hat außer einer Gaststätte und einem Einkaufsladen auch eine Kirche (Barockkirche Marias Heimsuchung) und liegt an dem alten „Kaiserstraße“ genannten Verkehrsweg Dresden-Prag, der nach dem 2. Weltkrieg geschlossen wurde. Das „stört“ aber den Wanderer nicht, denn Neustadt ist auf dieser Straße über den Raupenberg gut zu Fuß zu erreichen.
Nur wenige Kilometer von Lobendau entfernt liegt ein Annaberg/Annensky vrch genannter alter Wallfahrtsort mit einem Kreuzweg, einer Barockkapelle und der Skulpturengruppe „Gethsemane-Garten“. Der Bildhauer Franz Pettrich, in Trebnitz bei Lobositz geboren und seit 1789 in Dresden später als Professor lebend, hat hier auf dem Annaberg eine imposante Sandsteinfigurengruppe zum Thema „Jesus und seine Jünger auf dem Ölberg“ geschaffen (siehe Fotos). Alljährlich fand am Sonntag nach dem 26. Juli (Tag der hlg. Anna) das sog. „Annafest“ statt.
Vom Annaberg aus kann man auf einer Wanderung durch den Wald mit schönen Aussichten auf das Tal bis zum Unger die Eisenbahnstrecke nach Dolni Poustevna (früher Nieder-Einsiedel) erreichen und, bevor man über den ehemaligen Grenzübergang Sebnitz erreicht, eventuell einen „Abstecher“ auf dem 414 m hohen Berg „Ferdinandova vysina“ mit der Gaststätte „Viereck“ machen.
9.5.2011
Literatur: Kalender „Sächsische Heimat 2011“ des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz (Blatt 16.Woche)
Fotos vom Annaberg:
Jakob,Jesus,Johannes,Petrus und Annakapelle