Donnerstag, 24. September 2015

Zu Elbaussichspunkten im böhmischen Mittelgebirge

 Aussichtspunkt unserer Wanderung war die Eisenbahnstation Radejcin (Radzein) der Linie Lovosice - Teplice (U6). Mit dem Zug kann man diese Station entweder von Decin aus über Usti n.L. entweder von Lovosice oder von Uporiny aus erreichen. Von Lovosice aus war noch Schienersetzverkehr wegen des (z.Zt. immer noch ruhenden) Autobahnbaues, so daß wir erst nach 11 Uhr die Wanderung auf der gelben Markierung Richtung Dubice beginnen konnten. Sie führte nach wenigen Metern nach links hoch auf einer Wiese über einen schon vor längerer Zeit fertiggestellten Tunnel der neuen Autobahn D8. Nach etwa 1 km  sahen wir unser erstes Ziel, den erst 2009 errichteten Telekommunikationsturm. Dieser steht auf einer Höhe von 375 m und ist (im Gegensatz zu unseren Funktürmen) begehbar und bietet einen schönen Rundblick auf die umliegenden Berge des Mittelgebirges.


Blick Richtung Osten über die Elbe

Blick auf den Kubacka (Kuckucksberg). Man sieht unterhalb das Ergebnis einiger Erdarbeiten des Autobahnbaues.

Blick in Richtung Westen
Zum Weg mit der gelben Markierung geht es weiter durch ein kleines Waldstück und wir mußten (ohne einer Markierung) an einer Wegkreuzung entscheiden, halblinks weiter zu gehen. Wir kamen auf einen breiteren Weg und sahen schon in der Ferne Dubitz liegen. Nach etwa 500 Meter kamen wir zum Abzweig zur Doerell-Aussicht, die nach dem in Freiberg 1832 geborenen und in Aussig lebenden Landschaftsmaler Ernst Gustav Doerell benannt ist.

Blicke von der Doerell-Aussicht



Vom Weg zur Aussicht konnten wir schon einen Blick auf Dubitz mit der Kirche zur hlg. Barbara werfen.

In Dubitz kehrten wir in die unweit der Kirche gelegene Gaststätte "U Svate Barbory" ein und hatten schöne Ausblicke von der Terrasse.



Nach dem Gaststättenbesuch gingen wir zur Hauptstraße, die wir nach wenigen Metern rechts verließen. Die grüne Markierung führte uns an einem Campingplatz vorbei in ein kleines Tälchen, in dem der Dubitzer Bach zur Elbe fließt. Wir gehen weiter "grün" durch den Wald, an einem Funkturm vorbei bis zum Aussichtspunkt auf dem Mlynarov kamen (Müllerstein), den wir aber diesmal aus Zeitgründen nicht besuchten. Auf dem Felsen befindet sich ein Metallkreuz mit einer Gedenktafel. 
Ab jetzt geht es immer bergab und ziemlich am Ende des Müllertales  erreichen wir eine Tafel mit einem Hinweis zu einer bis 1960 hier stehenden kleinen Kapelle, an deren Stelle jetzt ein einfaches Holzkreuz steht.


Nach einem reichlichen Kilometer, nachdem wir eine Wochendsiedlung durchlaufen haben, erreichten wir den Ortseingang von Salesel. Der Bahnhof zum Zug nach Decin zurück (mit Umstieg in Usti n.L.) befindet sich am nördlichen Ortsende.
Das frühherstliche Wetter war sehr gut geeignet  für diese Wanderung (ca. 8 km). Es kam uns sicher zu Gute, daß die Bauarbeiten für die D8-Autobahn noch ruhten. Wird es danach noch Freude machen, hier zu wandern?

23. 9. 2015

Donnerstag, 6. August 2015

Radioabschied - Auslandsdienst Serbiens

        In seiner letzten, über Kurzwelle ausgestrahlten Sendung wurde u.a. folgender Abschiedstext verlesen:

"Die Regierung Serbiens hat entschieden, dass das Internationale Radio Serbien – Radio Jugoslawien ab dem 31. Juli 2015 kein Programm mehr ausstrahlen wird. So wird vor allem unsere fruchtvolle Zusammenarbeit mit Ihnen abgebrochen, aber auch die Tradition der Ausstrahlung von Programmen für die ausländische Öffentlichkeit und Diaspora. So werden wir Sie nicht mehr über aktuelle Ereignisse, wirtschaftliche und touristische Kapazitäten, Schönheiten, Sehenswertes, Kultur und Tradition Serbiens und des ehemaligen Jugoslawien in 12 Sprachen per Kurzwelle, Internet und Satellit informieren können. Somit wird eine über 79 Jahre andauernde Tradition abgebrochen.
Liebe Freunde, Radio Jugoslawien – Internationales Radio Serbien, sendet kein Programm mehr. Für Sie, unsere treuen Hörer, aber auch für uns, die hier gearbeitet haben, ist es ein kleiner Trost, dass dieses Medienhaus nach acht Jahrzehnten definitiv in die Geschichte eingehen wird. Ein Sender mit reicher Tradition und großen Errungenschaften, mit starkem Personal und bis gestern großen Plänen wird geschlossen, ohne dass jemand in irgendeinem Moment handfeste Argumente gegeben hat, wieso das gerade so passieren muss. Es gab vereinzelte, scheue Argumente, dass das Radio zu teuer ist, zu groß, veraltet und überflüssig, seitens derer, die offenbar auch selbst an diese Argumente nicht glaubten. Auf der anderen Seite waren die seriösen Analysen und Empfehlungen angesehener Experten, Professioneller und Gelehrter, aber auch unserer Hörer, dass Serbien diesen Auslandsdienst braucht alle umsonst, obwohl kein Land der Welt solch einen Service aufgibt, weil das effektive und preiswerte Diplomatie ist.

Wir haben uns all diese Jahre Mühe gegeben, unser Land in der Welt objektiv vorzustellen und Sie in unserem Programm und auf unserer Homepage mit allen wichtigen Informationen, Schönheiten, Traditionen, der Geschichte und Religion Serbiens bekannt zu machen. Sie haben unsere Absicht verstanden und hatten Vertrauen zu uns. Wir sind überzeugt, dass wir Sie niemals enttäuscht haben, und dass wir auch unseren Staat und unsere Bürger niemals enttäuscht haben. Wir waren prinzipiell und professionell bis zum Ende, weil wir nicht anders konnten, weil wir so von den Generationen vor uns in diesem Radio gelernt haben.

Am Ende kann uns niemand weismachen, dass die Schließung des Radios gerechtfertigt ist. Auch neben der Tatsache, dass Serbien in der Wirtschaftskrise ist und jeder eingesparte Dinar wichtig ist, verstehen wir nicht, wieso dieses Radio als eine Bremse des wirtschaftlichen Fortschritts des Landes, der Eurointegration, der Strategie des Landes gekennzeichnet wurde, und wieso man es mit einem schlichten Schnitt ausschalten muss. Es scheint, als gebe es für diese Entscheidung keine handfesten Argumente.

Am Ende bleibt uns, festzustellen, dass wir auf die Geschichte unseres Radios stolz sind, wie auch auf alles, das wir Ihnen, unseren Hörern, übertragen haben. Wir sind auch auf Sie stolz, weil wir die besten Hörer und Besucher unserer Homepage hatten, was Sie uns mit zahlreichen Mails und Briefen immer wieder bestätigt haben. Danke, verehrte Hörer, wo auch immer Sie sein mögen, dass Sie all diese Jahre mit uns waren. Wir sind auch den Steuerzahlern Serbiens dankbar, die uns all diese Jahre finanziert haben. Wir sind uns sicher, dass unser Schicksal anders wäre, hätte man sie gefragt. Es macht aber keinen Sinn mehr, darüber zu sprechen. Radio Jugoslawien – Internationales Radio Serbien begrüßt Sie alle und wünscht Ihnen mehr Glück als wir es selbst hatten."

Freitag, 20. März 2015

Durch das Karolintal in Nordböhmen

     Unsere kleine Vorfrühlingstour begannen wir  am unteren Bahnhof von Nixdorf/Mikulasovice doln. nadr., den wir mit der "Nationalparkbahn"/U 28 von Sebnitz aus erreichten. Die blaue Markierung führt in Richtung Norden oberhalb der Bahnlinie entlang und wir konnten  zu Beginn des Weges beobachten, wie eine Bahnbeamtin die Weiche für den in Richtung Sebnitz ausfahrenden Zug per Hand im Gleisbett stellte.
Während die Bahnlinie in großem Bogen über ein Viadukt das Tal mit dem Wölmsdorfer Bach/Vilemovsky potok quert, stiegen wir in das Tal in Richtung Franzthal/Dolina hinab.
Dolina ist ein Ortsteil von dem größeren Vilemov und der Vilemovsky potok entspringt unweit von Sluknov, dem Hauptort des "Schluckenauer Zipfels". 

Die blaue Markierung leitet uns an den Ortsrand von Vilemov (der gleichzeitig der Anfang von Dolina ist). Am Wegkreuz zweigt der Weg nach links ab, wir machten aber einen Abstecher und gingen noch etwa 100 Meter nach rechts  und gelangten an den Rand des Friedhofes und zur kleinen Vilemover Kirche Maria Himmelfahrt.

Links von der barocken, im 18. Jahrh. erbauten Kirche, die früher als Ziel der "Wölmsdorfer Wallfahrt" bekannt war, befindet sich unter den Linden ein Brunnen mit einer Kapelle und der Inschrift "Bitt Gott für uns Maria Rein, so wird der Brunn zur Gesundheit sein". Am 19. Januar des Jahres 1646 sollen einem kleinen Mädchen mit geschwollenen Augen  zwei Engel erschienen sein und  ihr eine klare Quelle gezeigt haben, dessen Wasser darauf ihr Augenleiden heilte. Graf Joachim von Slavata ließ dann dort 1713 eine erste kleine Kapelle errichten. (Gegenwärtig empfielt es sich nicht, das Wasser zu probieren, da es wahrscheinlich verunreinigt ist).

Vom Abzweig zurückgekehrt  folgten wir der Markierung in Richtung des  ca. 34 m hohen und 190 m langen Viaduktes über den Wölmsdorfer Bach.



 Unter das Viadukt gegangen, gelangten wir zur kleinen Ansiedlung Dolina und weiter in das Tal hinab. Ab hier nennt sich der Wölmsdorfer Bach (auf deutscher Seite) Sebnitz und (auf böhmischer Seite) das Tal Karolinino udoli, benannt nach der Fürstin Karolina von Dittrichstein.
Wir gingen über eine kleine Brücke über den Bach (rechts im Bild) und hatten nochmals eine schöne Aussicht auf das Viadukt.


Links am Weg steht ein zum Teil schon abgerissenes Gebäude mit einem großen Schornstein.
Ein Mühlgraben führt noch Wasser, das wahrscheinlich früher von der Fabrik genutzt wurde.
Nach wenigen Metern bergauf verlassen wir den zur Straße und weiter Richtung Horni Poustevna  führenden Weg und gingen (von da ab unmarkiert) nach links in einen Waldweg und weiter immer entlang des Vilemovsky potok, der die alte Staatsgrenze bildete.
Nach einem größeren Kahlschlag führte uns der  Weg zu einem Teich, dem Grenzteich/Hranicni rybnik. Vorher mußten wir uns entscheiden, ob wir eine kleine Waldsiedlung nach rechts umrunden oder versuchen, einen Pfad nach links entlang des Baches zu gehen. Oberhalb der Waldsiedlung führt ein Weg weiter bergauf  zur Straße von Vilemov nach Dolni Pousteva.
Wir blieben aber weiter im Tal und an einem Granit- Felsen vorbei gelangten wir zu den ersten Gebäuden von Nieder-Einsiedel/Dolni Poustevna in der Nähe des alten Grenzüberganges nach Sebnitz.
Wir beendeten unsere  Wanderung in der am Ausgang der Straße von Vilemov gelegenen Gaststätte "Fajnschmekr".

17. 3. 2015